Old Gold ist eine lange Geschichte – mit Portraits, die innerhalb von zwei Minuten entstanden sind. Sie begann klein mit einem der ganz Großen….Bobby Hebb (Sunny). Es gab die Idee von Portraits, die schlichter nicht sein könnten: immer gleich, Hintergrund, wie Licht, nur auf die Person und den Moment reduziert. Und es gab Dan D., Daniel Dombrowe, der anfing Konzerte zu veranstalten. All in Soul.
Der erste Baltic Soul Weekender startete und aus zwei Ideen wurde eine Geschichte, eine Serie, ein Job. Lange Tage, lange Nächte und ein Konzept. Es gibt unzählige Fotos hinter und auf der Bühne, doch hier zeige ich eine kleine Auswahl der Schnappschüsse vor Weiß, die gar keine Schnappschüsse sind.
Der Start war analog, 120er Rollfilm, Mittelformat Mamyja 645, das Licht schlicht ein Ringblitz, der Hintergrund Arctic White, immer fest an einem Ort, mit Termin oder auch ohne. Pro Portrait hatte ich zwischen drei und acht Mal den Auslöser gedrückt. Später digital fotografiert, waren es auch mal 15 Schüsse, nie mehr. Eine sehr geringe Anzahl an Bildern, um einen Menschen einzufangen, um einen Profi zu catchen. Ich kann in aller Bescheidenheit von mir behaupten, dass ich recht schnell einen Draht zu Menschen aufbaue und eine Grundatmosphäre, die es sehr oft schafft, den Musiker, die Schauspielerin dazu zu bringen, sich innerhalb von ein, zwei Minuten frei und entspannt zu fühlen, den Profi teilweise kurz aus dem Fokus zu lassen.
Wenn sich Menschen mit dem Medium, dass zwischen Fotograf und portraitierter Person zunächst ein wie trennendes Element wirkt, wohl fühlt, entwickeln sich kleine Momente von Intimität und Vertrautheiten. So fand ich mich auf der Tanzfläche mit Ann Sexton, mit Garland Green und George McCrae beim Mittagstisch über das Leben philosophierend oder in den Armen der Temptations, die begeistert nach einem gelungenen Auftritt beseelt von der Bühne kamen wieder… Einer der bemerkenswerten Momente meines Lebens als Fotograf.
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